11 Okt Künstliche Intelligenz und Hick´s Law
Künstliche Intelligenz führt zu schnelleren Prozessen und effizienteren Abläufen. Das bedeutet auch eine neue Arbeitsteilung zwischen Technologie und Mensch. Kann der Mensch das erhöhte Tempo halten oder sind wir dadurch überfordert? Die Antwort wird mit einem Blick auf ein altes Gesetz der Mensch-Maschine-Interaktion möglich.
Das Hicksche Gesetz, auch Hick-Hyman-Gesetz, geht auf William Edmund Hick zurück, der hier bereits im Jahr 1952 den Zusammenhang zwischen Reaktionszeit und Anzahl der Wahlmöglichkeiten beschrieben hat. Damit legte Hick die Grundlage für ein informationstheoretisches Modell der Intelligenz. Danach ist die Geschwindigkeit, mit der ein Mensch Informationen verarbeitet, ein Maß für die Intelligenz. Mit der sogenannten Jensen-Box kann man die Reaktionszeit bei einer Wahlentscheidung in Abhängigkeit vom Informationsgehalt bestimmen. Die Standard-Box von Jensen ist etwa 12 x 20 Zoll groß und hat eine geneigte Vorderseite. Acht Knöpfe sind in einem Halbkreis angeordnet, mit einer „Home“-Taste in der unteren Mitte. Über jeder Reaktionstaste befindet sich eine kleine LED-Leuchte. Nach einem akustischen Warnton und einer Verzögerung leuchtet eines der Lämpchen auf, und der Teilnehmer lässt den Finger von der Home-Taste los. Die Teilnehmer sollen dann versuchen, so schnell wie möglich an der beleuchteten Stelle einen Tastendruck auszulösen.
Entscheidungsstärke und Anzahl der Alternativen hängen zusammen
Die Reaktionszeit RZ setzt sich zusammen aus der Bewegungszeit BZ und der Entscheidungszeit. Die Bewegungszeit ist die Zeit, die zum Drücken der Antworttaste gebraucht wird und unabhängig vom Informationsgehalt. Die Entscheidungszeit ist das Produkt von Informationsgehalt in Bit und Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit IV. Der Informationsgehalt ist der binäre Logarithmus der Anzahl von Alternativen . Die Formel lautet:
RZ = BZ + log2(n) x IV
In einfacher Näherung kann angenommen werden, dass für jede Verdoppelung der Wahlmöglichkeiten in einem Experiment die Reaktionszeit um ca. 150 ms steigt. Im Ergebnis bedeutet das Hicksche Gesetz also, dass die Reaktionsgeschwindigkeit abnimmt, wenn die Anzahl der Wahlmöglichkeiten steigt. Oder anders herum: Je weniger Alternativen geboten werden, desto schneller und sicherer kann ein Mensch entscheiden.
KI Technologien optimieren die Anzahl der möglichen Alternativen
Interessant wird das Hicksche Gesetz und das Phänomen, das es beschreibt, nun ganz besonders im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI-Technologien. Künstliche Intelligenz ist besonders gut dazu geeignet, Muster zu erkennen, Dinge und Informationen zuzuordnen und ebenso, den die Anzahl von Alternativen zu verringern beziehungsweise die Anzahl möglicher „richtiger“ Ergebnisse oder Zuordnungen zu verringern. Wie das funktioniert ist hier be WeGoFive beispielsweise in den Artikeln zu Machine Learning, Neuronalen Netzen oder Predictive Analytics und optimalen Voraussagen beschrieben und dargestellt. Künstliche Intelligenz kann in Unternehmen die Effizienz in Prozessen deutlich steigern und die Zeit zur Entscheidungsfindung deutlich verkürzen. Das gilt vor allem für standardisierte und gleich bleibende Aufgaben. Gleichzeitig wissen wir, dass die Produktivität von Menschen in genau solchen Tätigkeiten schon nach kurzer Zeit sinkt. Ebenso verringert sich die Motivation und die Identifikation der Mitarbeiter mit „ihrem Job“, wenn es sich um eintönige Aufgaben handelt. Wenn Menschen diese Aufgaben also an Maschinen und Systeme abgeben können nützt das dem Unternehmen und den Mitarbeitern selbst auch. Die Folge wird allerdings sein, dass sich diese Mitarbeiter für anspruchsvollere, komplexere und verantwortungsvollere Tätigkeiten qualifizieren müssen.
Bewerten und Entscheiden als wichtigste menschliche Aufgaben
In diesen neu entstehenden Arbeitswelten kommt es zu einer neuen Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine. Diese Arbeitsteilung lässt sich grob folgendermaßen beschreiben: Routineaufgaben werden von der Technologie übernommen, die Auswertung von großen und größten Datenbeständen wird von der Technologie übernommen; der Mensch muss der Technologie eine konkrete Aufgabe geben, der Mensch muss die Technologie überwachen und optimieren, der Mensch muss die Ergebnisse der Technologie beurteilen, bewerten, in größere Zusammenhänge einbetten und entscheiden. Bewerten und Entscheiden sind also die zentralen Herausforderungen und Aufgaben für Menschen in Unternehmen und Organisationen, die auf Technologien der Künstlichen Intelligent setzen. KI sorgt in ihren Domänen, wie oben beschrieben, für mehr Geschwindigkeit. Kann der Mensch diese Geschwindigkeit an der Schnittstelle auch halten? Natürlich niemals in dem Sinne, die es KI Technologien können. Aber: Auch Menschen können in Zusammenarbeit mit KI Technologien schneller bewerten und entscheiden. Das liegt daran, dass KI Technologien den Menschen stets eine relativ kleine und klar begrenzte Auswahl an Entscheidungsmöglichkeiten liefern. In einigen Fällen sogar nur eine optimale Möglichkeit, wenn es sich zum Beispiel um Next Best Offer oder Next Best Actions im Rahmen von Predictive Analytics handelt. Das Hicksche Gesetz belegt, wie beschrieben, einen Zusammenhang zwischen einer kleinen Anzahl an Entscheidungsalternativen auf der einen Seite und einer schnelleren und sicheren Entscheidungsfindung des Menschen auf der anderen Seite. Künstliche Intelligenz hilft also nicht nur dabei, die Abläufe und Prozesse in Unternehmen zu beschleunigen, sondern ebenso, den Menschen in den Unternehmen bessere Entscheidungen zu ermöglichen.
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Künstliche Intelligenz und Hick´s Law
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